Eisangeln ist eine Winteraktivität, die nicht nur eine große Liebe zum Angelsport erfordert, sondern auch ein gewisses Maß an Kälteresistenz. Wer kein Problem damit hat, bei Minustemperaturen in der Kälte auszuharren und auf den einen Fang zu warten – für den ist die frostige Sportart genau das Richtige. Mittlerweile hat sich die spezielle Form des Angelns in Deutschland etabliert.
Doch was genau macht Eisangeln aus? Welches Know-how ist dafür erforderlich? Und woher kommt die außergewöhnliche Sportart eigentlich? Alles rund zum Thema findet man in unserem aktuellen Beitrag.
Eisangeln in Deutschland: Was ist das eigentlich genau?
Eisangeln ist die Wintervariante des Angelns. Dabei sitzt der Angler auf gefrorenen Seen oder Teichen und fängt Fische, indem er zunächst Löcher in die Eisfläche bohrt. Wie auch das normale Angeln erfordert das Eisangeln spezielle Kenntnisse. So ist es hilfreich zu wissen, wie genau die Lebensgewohnheiten der Fische im Winter aussehen, um wortwörtlich bei den richtigen Stellen anzusetzen. Gewisse Grundkenntnisse zum Angelsport sind ebenfalls hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Jeder kann jederzeit mit dem Eisangeln beginnen, egal ob als Profi oder Anfänger. Das Eisangeln selbst ist nicht als eigenständige Sportart klassifiziert, gewinnt als besondere Disziplin des Angelns trotzdem mehr und mehr Anerkennung – und das weltweit.
Auch in Deutschland hat sich das Eisangeln mittlerweile als beliebte Winteraktivität etabliert. Vor allem in Regionen mit kalten Wintern findet man viele Begeisterte des frostigen Hobbys. Dazu gehören beispielsweise Bayern oder Teile Norddeutschlands wie Hamburg oder Niedersachsen. Dort herrschen in den Wintermonaten oftmals anhaltende Minusgrade, durch die sowohl Seen als auch Teiche dick genug zufrieren. So haben sich Bayerns Eibsee und der Schweriner See in Mecklenburg-Vorpommern als wahre Hotspots für Eisfischer etabliert.
Für wen ist Eisangeln geeignet?
Das Gute ist: Eisangeln ist nicht auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt. Von Familien, die ein winterliches Wochenenderlebnis suchen, bis hin zu Einzelpersonen, die die Ruhe auf den gefrorenen Flächen schätzen – Eisangeln ist ein spaßiges Hobby für die verschiedensten Altersklassen und Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Außerdem ist es eine Aktivität, die sowohl für erfahrene Angler als auch für Anfänger geeignet ist. Zwar sind Erfahrungen im Angel von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Dementsprechend braucht es auch keine vorherige Ausbildung. Getreu des Motto „Learning by doing“ kann jeder sein Angerglück versuchen.
Welche Ausrüstung wird benötigt?
Sie alle benötigen jedoch eines: ein spezielles Equipment. Die Ausrüstung für das Eisangeln unterscheidet sich signifikant von jener herkömmlicher Angler. Da Eisangler mehrere Stunden auf dem Eis verbringen, müssen sie sich warm anziehen. Dazu gehören wasserdichte und gefütterte Schuhe, da auf dem Eis oftmals rutschiger und nasser Schneematsch liegt. Außerdem benötigen Eisangler eine wärmeisolierende Oberbekleidung, Handschuhe und bei besonders kalten Temperaturen Thermounterwäsche. Diese hält bei dem langen Stillsitzen effizient warm. Um sich auf dem rutschigen Eis fortzubewegen, sind Schlitten zudem ideal und Schneeschaufeln bisweilen unerlässlich. Um schließlich ein Loch im Eis zu bohren wird ein Eisbohrer und ein Eisschöpfer benötigt.
Zu guter Letzt gibt es auch spezielle Eisangelruten, die meist kleiner sind als herkömmliche Angeln, und Köder. Die Jigs sind die meistgenutzten Köder beim Eisfischen und reichen von blinkenden Wirbeln über Balance-Wirbeln hin zu Mumienwirbeln. Die ausgewählten Köder sind ideal, um jene Fische anzulocken, die im Spätwinter aktiv sind. Ein Tipp: Die meisten Fische halten sich zu dieser Jahreszeit nahe des Gewässerboden auf. Wer auf den Boden zielt, hat deshalb mehr Chancen auf einen guten Fang.
Wichtig: Beschaffenheit des Eises prüfen!
Zu guter Letzt sollten Eisangler noch eine Sache beachten: Sie müssen die Beschaffenheit des Eises vor dem Betreten genaustens überprüfen. Ist die Eisfläche nicht dick genug, droht ein Einbrechen, was ohne Hilfe schnell lebensbedrohlich werden kann. Die Feuerwehr hat für das Betreten von Eis eine Empfehlung herausgegeben, die im Sinne der eigenen Sicherheit unbedingt eingehalten werden sollte: Erst ab mindestens 12 bis 15 Zentimetern, ist es sicher, eine Eisfläche zu betreten. Anders sieht es bei zugefrorenen fließenden Gewässern aus: Hier gilt es, eine Dicke zwischen 20 bis 25 Zentimeter abzuwarten. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich lokal über die aktuellen Freigaben zum Betreten des Eises informieren.
Auf einen Blick: Das brauchen Eisangler, um sicher und effektiv ihrem Hobby nachzugehen:
- Warme Kleidung
- Eisbohrer, entweder handbetrieben oder mit Motor
- Eisschöpfer oder auch Eiskelle genannt
- Schneeschaufel
- Schlitten
- Eisangel und spezielle Köder (Jigs)
- Kenntnisse über die Eisbeschaffenheit vor Ort
In Deutschland im Trend: Woher kommt das Eisangeln eigentlich?
Das Eisangeln hat seine Wurzeln in Ländern mit strengen Winterbedingungen. Der genaue Ursprungsort ist nicht bekannt. Nachgewiesen ist jedoch, dass das winterliche Fischen besonders in Skandinavien, Kanada, Südkorea, Finnland und Russland eine lange Geschichte hat. Hier wurde und wird das Eisangeln nicht nur als Freizeitaktivität, sondern auch als Methode zum Fischfangen praktiziert – sowohl vor Jahrhunderten als auch noch heute.
Damit ist es ein tief verwurzelter Bestandteil der lokalen Kultur und ihrer Lebensweise. Auswanderer führten die Tradition des Eisangelns schließlich in die USA und Europa ein. Mittlerweile gibt es insbesondere in der Schweiz viele Anhänger des kalten Hobbys, das zumeist auf dem großen Bergsee Oeschinensee betrieben wird.