Es ist aus der Mode gekommen, den Urlaub faul am Strand zu verbringen. Körperliche Aktivitäten sind in der schönsten Zeit im Jahr gefragt und das ist gut so. Denn nur wer aktiv in der Natur unterwegs ist, wird erholt und gestärkt aus dem Urlaub zurückkommen. Fitness-Urlaub und Genuss sind dabei kein Widerspruch und wenn man an Genuss denkt, denkt man zwangsläufig an Italien, der Wiege des Dolce Vita.
Warum sich Cervia für einen Fitness Urlaub anbietet
Insbesondere das alte Cervia ist eine der weniger spektakulären und bekannten Ortschaften an der schönen Adriaküste Italiens. Nicht dass die Stadt mit knapp 29.000 Einwohnern keine Reize hätte, im Gegenteil. In Cervia dreht sich vieles um Genuss und die kleinen Freuden des Lebens. Die Stadt hat einen mittelalterlichen Stadtkern und einen weitläufigen Strand.
Da Cervia aber weniger bekannt ist als Ravenna, Rímini, Pésaro, Ancona oder Fano findet man hier durchaus komfortable Unterkünfte und Hotels, die recht günstig sind. Die Anreise nach Cervia ist auch nicht so weit wie zu vielen anderen Urlaubsorten, die Ähnliches zu bieten haben. Von München etwa kann man Cervia in sieben Stunden mit dem Auto erreichen.
Cervia bietet zahlreiche Sport- und Fitness Angebote im Hotel und außerhalb
In Cervia werden viele Sportarten groß geschrieben, angefangen von Segeln und anderen Wassersportarten über Golf, Tennis und Reiten bis hin zu Beach Volleyball, Nordic Walking am Strand und Yoga im Pinienwald. Hier kann praktisch jeder seine Lieblingssportart ausüben und gern auch etwas Neues ausprobieren. Für alle genannten Sportarten gibt es hervorragende Anlagen. Ausrüstung und Equipment kann vor Ort ausgeliehen werden.
Rund ums Jahr finden für interessierte Zuschauer Wettkämpfe, Turniere und Regatten statt. Zudem wird in Cervia seit dem Jahr 2017 im September der Ironman Italy über die Langdistanz von etwa 4 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42 Kilometern Laufen ausgetragen. Wer für die Teilnahme noch nicht qualifiziert ist, kann in jedem Fall vor Ort schon üben.
Ein attraktiver Urlaubsort an der Adriaküste
Cervia liegt in der italienischen Region Emilia-Romagna in der Provinz Ravenna. Die lokale Bezeichnung von Cervia lautet Zirvia oder Žìria. Die Bewohner der Ortschaft werden Cervesi genannt. Der frühere griechische Name der Stadt lautete Ficocle, was so viel wie „Ort der Algen“ bedeutet, doch keine Angst, mit einer Algenplage muss nicht gerechnet werden. Der heutige Name Cervia ist mit einer Legende verknüpft. Cervia geht zumindest in einer Erklärung auf das italienische Wort cervo für „Hirsch“ zurück. Ein Hirsch soll sich dereinst im Wald vor dem Erzbischof von Lodi niedergekniet haben.
So findet sich auch im Stadtwappen ein kniender Hirsch. Vielleicht geht Cervia aber auch auf das Wort acervi zurück. So werden die Salzhaufen in den hiesigen Salinen genannt. Die Stadt ist schließlich für ihre Salzgewinnung und die Salinen weithin bekannt.
Eine erste Siedlung in der Region wurde inmitten der Salinen errichtet. Im 15. Jahrhundert gehörte Cervia zu Venedig. Ab 1509 unterstand der Ort mit Ausnahme der napoleonischen Zeit bis 1859 dem Kirchenstaat. Papst Innozenz XII. sorgte im Jahr 1697 dafür, dass die alte Siedung aufgegeben und näher ans Meer versetzt wurde. In dem alten Stadtzentrum, das durch einen Kanal mit dem Hafen verbunden ist, kann man immer noch den rechteckigen Grundriss der geplanten Stadt im Stil der Renaissance erkennen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Cervia mit den bekannten Städten Ravenna und Rìmini durch eine Eisenbahnstrecke verbunden.
Salzhandwerker und Seefahrer in Cervia und Umgebung
Im Mittelalter war Cervia wegen seiner Salinen stark umkämpft, denn Salz war ein wertvolles Handelsgut. Das hier gewonnene Salz gilt bis heute als das beste Italiens, da es besonders rein und mild ist. Cervia war praktisch der wichtigste Wirtschaftsstandort der Romagna. Ab 1911 wurde der Ort touristisch erschlossen. Es wurde ein Pinienhain nördlich von Cervia gepflanzt. Der hier entstandene Badeort, der zur Gemeinde Cervia gehört, wurde Milano Marittima genannt, was in etwa „Mailand am Meer“ bedeutet. Im Süden entstanden die touristischen Stadtteile Pinarella und Tagliata. Milano Marittima, wo es besonders viele Unterkünfte für Touristen gibt, wirkt auf den ersten Blick unspektakulär.
Dabei handelt es sich um eine architektonisch besondere und gewachsene Ortschaft, die schon in den 1920er Jahren als Gartenstadt geplant war und in der sich Wohnungen für Touristen optimal in die Natur einfügen sollte. Im alten Stadtzentrum von Cervia lässt sich besonders gut flanieren und das süße Leben genießen, vor allem wenn man es sich nach einem sportlichen Tag wirklich verdient hat. Vor der mittelalterliche Kulisse am Kanal befinden sich zahlreiche Restaurants, Marktstände und kleine Geschäfte. In der Altstadt mit ihren pittoresken Gassen und idyllischen Plätzen fühlt man sich anders als in Milano Marittima direkt ins Mittelalter zurückversetzt, wäre da nicht das lebendige Treiben und die entspannten Menschen der Gegenwart.
Salzgärten und Sakzmagazine
Die Salzgärten, in denen immer wieder Schwärme von Flamingos zu beobachten sind, sollte man gesehen haben. Beinahe wie im Mittelalter gehen die Salzhandwerker hier ihrer Arbeit nach. Der alte Stadtteil am Kanal war hingegen immer mehr von der Fischerei geprägt. Und dennoch trafen hier beide Kulturen aufeinander und bilden bis heute die Seele der gastfreundlichen Stadt Cervia. Im Freilichtmuseum „Saline Camillone“ kann das Handwerk hautnah betrachtet werden.
Sehenswert sind auch die 1712 errichteten Salzmagazine Torre und Darsena. Die älteste Kirche von Cervia aus dem Jahr 977 ist die Pfarrkirche San Stefano. Auch die Kirche des Suffragio aus dem 13. Jahrhundert ist weit älter als die meiste Bebauung, die überwiegend auf das 17. Jahrhundert zurück geht. Unbedingt sehenswert sind die Kathedrale Santa Maria Assunta, der Turm San Michele, der Palazzo Communale, der Bischofspalast und das etwas jüngere Stadttheater aus dem Jahr 1860.
Fitness-Urlaub an der Adriaküste in Milano Milano Marittima: Sport und Hitze können eine tückische Kombination sein – daher aufpassen!
Nun noch einmal zurück zum Fitness-Urlaub in Cervia. Hier findet man für viele Sportarten ideale Bedingungen, sollte aber auch verantwortungsbewusst Sport treiben. Dazu gehört es, vor allem bei hohen Temperaturen immer den Kopf zu bedecken, hohe Lichtschutzfaktoren zu verwenden und viel Wasser zu trinken. Ehe man sich vollkommen verausgabt, sollte man eine Pause einlegen und neue Sportarten besser unter Anleitung und Betreuung von Trainern ausüben. In der Mittagssonnen sind große Anstrengungen zu meiden. Auch vor schwerer Kost ist vorm Sporttreiben abzuraten. Den Abend kann man hingegen bei leichter, leckerer italienischer Küche und einem Glas Wein am Kanal ausklingen lassen.