Es gibt nicht viele Städte, die derart reich an kulturellen und geschichtlichen Sehenswürdigkeiten sind wie Freiberg. Die sächsische Mittelstadt hat rund 40.000 Einwohner und kann auf eine genauso lange wie spannende Vergangenheit zurückblicken.
Auch ihre Lage ist extrem vorteilhaft. Von hier aus ist es bis in die umliegenden Metropolen nämlich nicht weit: Nach Dresden und Chemnitz sind es beispielsweise nur rund 30 Kilometer, nach Leipzig circa 80 Kilometer. Dennoch haben Tagesgäste und Urlauber gar nicht das Verlangen, Freiberg zu verlassen, denn es gibt unendlich viel zu entdecken!
Sehenswürdigkeiten in Freiberg: Auf den Spuren des Silbers
Natürlich erhielt Freiberg den Beinamen Silberstadt nicht ohne Grund. Im 12. Jahrhundert verhalfen Silberfunde der Stadt nämlich zu beeindruckendem Reichtum. Mehr als 800 Jahre lang prägte der Silberbergbau das Leben in der Stadt. Von den einstigen glanzvollen Zeiten zeugen heute noch zahlreiche alte Bürgerhäuser und Denkmäler. Zu den Hauptattraktionen gehört aber zweifellos das Silberbergwerk Freiberg, das ganzjährig an bestimmten Wochentagen besichtigt werden kann. Unter Tage und in einer Tiefe von 150 Metern wandeln Besucher dann auf den Spuren des Bergbaus: von den Anfängen im Mittelalter bis in die heutige Zeit.
Denn das ist das Außergewöhnliche an diesem Bergwerk: Es dient nicht als reine Schau-Anlage, sondern gehört zum Forschungs- und Lehrbergwerk der Technischen Universität Bergakademie. Hier wird also auch heute noch geforscht und gelehrt. Es macht Spaß, an einer Tour oder Führung teilzunehmen, und allein schon die Fahrt mit dem Förderkorb ist ein Erlebnis! Wer vom Bergbau gar nicht genug bekommen kann, sollte anschließend einen digitalen Abstecher ins Stadt- und Bergbaumuseum unternehmen. Es befindet sich in einem 500 Jahre alten Gebäude und ist seit 2021 leider wegen umfangreicher Umbaumaßnahmen vorübergehend geschlossen.
Auf der Homepage laden verschiedene Angebote aber zu einem virtuellen Besuch ein. Der Neueröffnung wird schon jetzt mit großer Vorfreude entgegengeblickt! Wertvolle alte Schätze gibt es auch auf der Mineralienschau „terra mineralia“ zu sehen. Hier präsentieren sich mehr als 3500 schimmernde Edelsteine, farbenfrohe Mineralien und sogar Meteoriten, und das alles natürlich in einem wunderschönen Ambiente. Zu finden ist die sehenswerte Ausstellung im Schloss Freudenstein (Schlossplatz 4). Toll für Familien mit Kindern ist das Mitmach-Labor „Forschungsreise“, außerdem finden regelmäßige öffentliche Führungen und oft sogar ein Ferienprogramm statt.
Die schönsten Bauwerke in Freiberg
Das schon erwähnte Schloss Freudenstein liegt mitten im Herzen der Freiberger Altstadt und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Es handelt sich um einen imposanten, vierflügeligen Bau, der für die vielfältigen Veranstaltungen im Schlosshof eine perfekte Kulisse bildet und sehr sehenswert ist. Neben der Mineralienschau beherbergt das Schloss auch das Bergarchiv Freiberg. Ein mindestens ebenso bedeutendes Bauwerk ist der Freiberger Dom.
Die spätgotische Hallenkirche ist direkt am Untermarkt, einem zentralen Platz in Freiberg, zu finden. Besucher sollten auf keinen Fall einen Blick auf die Goldene Pforte verpassen, die sich auf der südlichen Seite befindet. Das im Jahre 1225 erschaffene Rundbogen-Sandsteinportal ist prächtig verziert und ein hochinteressanter Anblick. Wer Freiberg einmal von ganz oben betrachten möchte, sollte sich auf den Petriturm wagen. Er ist mehr als 70 Meter hoch und gehört zur Pfarrkirche St. Petri, die wiederum durch ihre erhöhte Lage die Silhouette der Stadt bestimmt. Von der Wachstube des Petriturms aus, in einer Höhe von 45 Metern, blicken Besucher über die gesamte Altstadt und sogar noch weit darüber hinaus.
Extratipp: Zwischen Mai und Oktober kann in der Petrikirche immer mittwochs zur Mittagszeit ein Orgelspiel auf der aus dem Jahre 1735 stammenden Gottfried-Silbermann-Orgel bewundert werden!
Lohnenswerte Museen für Groß und Klein
Eine Ausstellung der besonderen Art erwartet Besucher im Betten- und Schlafmuseum in der Bahnhofstraße 28. Hier dreht sich alles um die „Bettgeschichte“. Themen sind unter anderem der Schlaf in fremden Kulturen, die Geschichte der Nachtwäsche, die Herstellung von Bettwaren sowie medizinische Hintergründe rund um den Schlaf. Interessierte sollten für das Museum ausreichend Zeit einplanen, denn es umfasst eine Fläche von 600 Quadratmetern! Es werden auch Mitmachprogramme für Kinder angeboten, und wer mag, kann mit einem leistungsstarken Mikroskop in den Mikrokosmos Bett eintauchen.
Handwerklich geht es dagegen im Hammerweg 4 zu, denn hinter dieser Adresse verbirgt sich das Freibergsdorfer Hammerwerk. Es ist über 400 Jahre alt und liegt direkt neben dem malerischen Hammerteich. Mit ganz viel Liebe wurde es restauriert und begeistert Besucher mit beeindruckenden Schmiedevorführungen. Für Kinder ist vor allem das hölzerne Wasserrad, das einen beachtlichen Durchmesser von vier Metern aufweist, ein spannendes Erlebnis.
Wer sich dagegen für die traditionelle Orgelbaukunst von Freiberg interessiert, sollte im Silbermannhaus (Am Schlossplatz 6) vorbeischauen. Unter dem Motto „Silberklang und Handwerkskunst“ liefert hier eine facettenreiche Ausstellung informative Einblicke in das Leben und Wirken des berühmten barocken Orgelbaumeisters Gottfried Silbermann. Hier am Schlossplatz befanden sich nämlich im frühen 18. Jahrhundert Wohnung und Werkstatt des begnadeten Künstlers. Zu sehen gibt es unter anderem eine mit sehr viel Liebe eingerichtete, historische Schauwerkstatt sowie ein spielbares Orgelmodell, das sich in der Bauart von Gottfried Silbermann präsentiert.
Ein gemütlicher Bummel durch die Altstadt
Wie eingangs schon erwähnt, begeistert Freiberg nicht zuletzt auch mit seinen schönen alten Fassaden, denen man den Glanz und den Reichtum der einstigen Silber-Ära noch immer ansieht. Ein Bummel durch die historische Altstadt ist für jeden Besucher darum fast schon ein Muss. Die spätgotischen Patrizierhäuser, die sich vor allem am Obermarkt aneinanderreihen, sind beliebte Foto- und fast schon Postkartenmotive. Hier befindet sich auch das altehrwürdige Rathaus, das um 1410 erbaut wurde.
Der imposante Turm beherbergt nicht nur eine stolze Turmuhr, sondern auch ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan. Jeden Tag um Viertel nach elf am Vormittag und um Viertel nach vier am Nachmittag ertönt hier das berühmte Steigerlied. So mancher Betrachter beziehungsweise Zuhörer würde am liebsten gleich mit der bekannten Textzeile „Glück auf, der Steiger kommt“ einstimmen. Etwas unterhalb vom Obermarkt liegt der Untermarkt, wo das schon angesprochene Stadt- und Bergbaumuseum zu finden ist.
Direkt an den Untermarkt schließt die Meißner Gasse an: Hier laden viele gemütliche Kneipen zu einer Einkehr und zu geselligen Stunden ein. Nicht zu übersehen ist der 35 Meter hohe Donatsturm, der zur Stadtmauer gehört. Errichtet im 15. Jahrhundert, sollte er dem Schutz des Donatstores dienen. Übrigens: Der komplette historische Stadtkern von Freiberg steht unter Denkmalschutz! Da das gesamte Ensemble noch immer hervorragend erhalten ist, herrscht hier auch nach wie vor ein mittelalterliches Flair, dessen Reiz sich niemand entziehen kann.
Die schönsten familienfreundlichen Ziele in Freiberg
Der Tierpark Freiberg präsentiert auf einer Fläche von rund drei Hektar zwölf verschiedene Tiergattungen. Damwild und Hühner gehören ebenso dazu wie Waschbären, Esel, Hängebauchschweine und Zwergziegen. Informative Schautafeln liefern interessante Einblicke in die Tierwelt. Der Eintritt in den Park ist frei. Ein mindestens ebenso spannendes Erlebnis ist eine Fahrt mit der Silberstadtbahn. Der gemütliche Bummelzug fährt an den interessantesten Bauwerken der Altstadt vorbei. Eine Rundfahrt dauert eine Stunde und macht Groß und Kleine eine Menge Spaß. Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, wird den rund zwei Kilometer langen Familienwanderweg „Entdecker Spur“ lieben.
Der Erlebnisweg ist gespickt mit interaktiven Spielelementen rund um die Geschichte der Silberstadt. Kids, die sich den kostenfreien „Entdecker-Pass“ holen und unterwegs abstempeln lassen, erhalten nach Beendigung der Wanderung in der Tourist-Information Freiberg eine kleine Überraschung. Und falls das Wetter einmal gar nicht mitspielen mag: Im Johannisbad herrschen das ganze Jahr über herrliche Wohlfühl-Temperaturen. Neben Innen- und Außenbecken, einer 75 Meter langen Röhrenrutsche, einem Planschbecken für die Allerkleinsten und Whirlpools gibt es hier auch eine moderne Saunalandschaft mit Ruhezonen.