Für viele Urlauber sind die Malediven das Urlaubsparadies ihrer Träume. Nicht nur wegen der weißen Strände, dem blauen Meer und dem tropischen Klima zieht es sie zu der Inselgruppe im Indischen Ozean. Auch Taucher kommen hier auf ihre Kosten und beobachten Haie, die sich in den Gewässern und an den Stränden tummeln. Ganze 26 von 500 bekannten Hai-Arten sind hier zeitweilig oder ganzjährig heimisch. Doch sind die Haie auch gefährlich?
Die Hai-Arten auf den Malediven
26 Arten von Haien werden regelmäßig auf den Malediven gesichtet. Manche von ihnen können dem Menschen gefährlich werden, andere sind friedlich oder zu klein, um ernsthafte Verletzungen hervorzurufen. Wer sich nicht ins tiefe Nass traut, der kann sogar von der Küste aus kleine Haie beobachten. Hier tummeln sich Babyriffhaie, die im flachen Gewässer die Jagd üben.
Tigerhai
Berühmt ist vor allem der Tigerhai. Er wird bis zu fünf Meter lang und kann bis zu 1.000 Kilogramm wiegen. Er lässt sich an den namensgebenden Streifen erkennen. Allerdings verblassen sie mit der Zeit, weswegen es nicht immer ersichtlich ist, mit welcher Art man es zu tun hat. Tigerhaie sind wie alle Haie eher scheu als aggressiv gegenüber dem Menschen. Dennoch sollte man mit ihnen vorsichtig umgehen. Sie können einen Menschen ohne offensichtliche Provokation angreifen.
Hammerhai
Zudem tummeln sich hier einige wenige Hammerhaie. Sie nutzen ihre Köpfe als Kommunikationsmittel untereinander, doch zumeist jagen sie alleine. Hammerhaie gelten als friedfertig, können jedoch, provoziert durch den Menschen, sich sehr aggressiv verteidigen.
Leopardenhai
Leopardenhaie gehören zu den kleineren Vertretern der Haie und zeichnen sich durch die gefleckte Haut und den schlanken Körper aus. Angriffe auf den Menschen durch Leopardenhaie sind nicht bekannt, sie gelten allgemein als friedlich. Weiterhin lassen sich auf den Malediven gelegentlich die gewaltigen Walhaie beobachten. Das ganze Jahr über bietet sich hier einem die Chance, mit den Riesen unter den Haien zu schwimmen.
Todesfälle und Hai-Angriffe auf den Malediven
Im März 2023 starben zwei Männer bei einem Tauchgang, während sie ihren Urlaub auf den Malediven verbrachten. Darunter ein 65-jähriger Mann, der sich auf einem Tauchplatz aufgehalten haben soll, der für die vielen Hammerhaie in seinen Gewässern bekannt war. Am selben Tag ertrank ein 46-jähriger, der sich an einem anderen Strand mit vielen Haien aufgehalten haben soll. Auch er wird im Krankenhaus später für tot erklärt.
Neben solchen Fällen gibt es immer wieder Berichte davon, wie Taucher auf den Malediven eine Bisswunde erleiden, nachdem sie zusammen mit Haien geschwommen waren. Solche Nachrichten tauchen dann mit reißerischen Titeln auf verschiedenen Zeitungen und Online-Magazinen auf. Allerdings sind solche Fälle eher eine Seltenheit. Todesfälle durch Hai-Angriffe gibt es jedes Jahr nur sehr wenige. Es ist ähnlich wie mit einem Flugunglück. Flugzeuge gehören zu den sichersten Transportmitteln, doch wenn bei einem Flugunglück mehrere Menschen ums Leben kommen, erzielt es viel Aufmerksamkeit. Das lässt es dramatischer erscheinen, als es tatsächlich ist.
Tipps zum Umgang mit Haien
Aggressives Verhalten von Haien gegenüber dem Menschen sind auf den Malediven eine Seltenheit. Aufgrund des hohen Artenreichtums in den Gewässern rund um die Inseln mangelt es ihnen nicht an Beute. Daher müssen sie nicht hungern und verhalten sich in der Nähe von Menschen zumeist ruhig.
Um sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen, sollten Taucher trübes Wasser meiden. Andernfalls können sie nicht sehen, welche Meerestiere sich in ihrer Umgebung befinden (nicht nur Haie stellen eine potenzielle Gefahr dar). Auch in der Dämmerung ist es nicht ratsam, zu tauchen und Haie beobachten zu wollen. Schnelle, ruckartige Bewegungen sollten Taucher unterlassen. Außerdem sollten sie nicht an denselben Stellen tauchen, an denen Angler Haie und andere Tiere mit Ködern anlocken.
Taucher sollten stetig den Hai im Auge behalten, selbst wenn er sich friedlich gibt. Sollte der Hai auf einen zukommen und durch einen durch schwimmen wollen, dann macht man ihm schlicht Platz. Für Surfer gilt, die Arme und Beine nicht im Wasser baumeln zu lassen. Einige der häufigsten Hai-Angriffe sind im Grunde ein Missverständnis: Für den Hai sieht das Surfbrett mit den hängenden Beinen und Armen wie eine Robbe und damit wie Beute aus.
Haie: Die missverstandenen Meeresbewohner
Schlagzeilen von Hai-Angriffen und Filme wie „Der weiße Hai“ haben die Sicht der Menschen auf die Meeresbewohner stark beeinflusst. Doch immer mehr verstehen, dass wir Menschen den Haien mehr schaden als sie uns. Haie gehören zu den vom Aussterben bedrohten Spezies. Dank Überfischung, Beifang und Shark Fishing (unter anderem für Haifisch-Flossen) gibt es von ihnen immer weniger.
Dabei sind Haie ein wichtiges Glied innerhalb der langen Kette maritimer Ökosysteme. Sie fressen vor allem schwache und kranke Tiere und beugen somit der Ausbreitung von Krankheiten vor. Viele Haie ernähren sich von Fraß oder halten andere Fisch-Populationen in Schach. Für Haie sind Menschen eigentlich keine Beute. Sie wissen nichts mit uns anzufangen, ihre Fress-Instinkte springen nicht auf unsere Erscheinung und unseren Geruch an. Gerade deshalb ist es als Taucher möglich, sich ihnen zu nähern und sie genauer zu beobachten.
Wenn sie mal beißen, dann zum „Ausprobieren“ oder weil sie uns mit ihrer typischen Beute verwechseln. Die meisten Hai-Arten auf den Malediven sind relativ klein und flüchten eher vor Menschen. Dennoch sollten Taucher sie nicht unnötig provozieren. Am besten hält man Abstand und beobachtet sie in Ruhe.