Kairo ist nicht nur wegen seiner Pyramiden bekannt, sondern gilt auch als ein Zentrum muslimischen Lebens in Ägypten. Davon zeugen die vielen Moscheen in Kairo, das auch als Stadt der 1.000 Minarette bezeichnet wird.
Die älteste Moschee in Kairo: Amr-Ibn-el-As
Sie ist die erste Moschee, die in Ägypten errichtet wurde, denn sie stammt aus dem Jahre 642 n. Chr. Allerdings gibt es die ursprüngliche Moschee nicht mehr, in ihrer jetzigen Gestalt wurde sie 1796 errichtet. Die heutige Moschee misst 108 × 116 Meter, besitzt drei Eingänge sowie ein 32 Meter hohes Minarett. Eingänge und Minarett sind auf der Westseite zu finden. Der große Innenhof (Ṣaḥn) wird auf beiden Seiten von mehrschiffigen Arkadenhallen (Riwāqs) begrenzt. In der Mitte des Hofes steht ein Brunnenhaus, welches nach einer Legende eine Verbindung zum heiligen Brunnen Zemzem in Mekka besitzen soll. Die Gebetsnische (Mihrab) hat eine relativ schlichte Gestalt.
Eine Besonderheit ist eine Marmorsäule, die im südöstlichen Iwan zu finden ist. Auf ihr gibt es Inschriften von Allah, Mohammed und Sultan Sulaiman. Eine Legende berichtet, dass Kalif Abū Hafs ʿUmar ibn al-Chattāb die Säule mithilfe der Peitsche des Propheten und einem einzigen Schlag von Mekka nach Kairo befördert hat. Die Nordwestecke der Moschee beherbergt das Grab des ersten Sohnes von ʿAmr ibn al-ʿAs, der ein Enkel des Propheten Mohammed war.
Auf dem Gelände der Moschee befindet sich auch, umgeben von einem kleinen Garten, das Koptische Museum, ausgestattet mit Türen, Fenstergittern und Holzdecken im koptischen Stil. Dort kann eine wertvolle Sammlung koptischer Kunst bewundert werden, die Experten als ägyptisch-frühchristliche Volkskunst bezeichnen und welche sich fromm, naiv und bunt präsentiert.
Größte Moschee Kairos: Muhammad-Ali Moschee
Sie gilt als größte Moschee in Kairo, wird auch als Alabastermoschee bezeichnet und kann außerhalb der Gebetszeiten besichtigt werden. Die Muhammad-Ali Moschee wurde in der Zitadelle von Kairo errichtet, wo Pascha Muhammad Ali sie anstelle der durch eine Explosion zerstörten Gebäude 1824 errichten ließ. Sie besitzt zwei Minarette mit einer Höhe von jeweils 82 Metern. Kennzeichnend ist die große, goldverzierte und teilweise mit Sprüchen aus dem Koran versehene Mittelkuppel mit einer Höhe von 52 Metern und einem Durchmesser von 21 Metern. Sie wird in den Ecken von kleineren Vollkuppeln, an den Seiten von vier Halbkuppeln begrenzt.
Auch im Innenraum der Muhammad-Ali Moschee sorgen die in vielen Moscheen genutzten, kreisförmigen Leuchter für genügend Helligkeit. Der Gebetsraum besitzt zwei Kanzeln (Minbar), die beide durch eine reiche Verzierung beeindrucken. Auch das Grabmal des Erbauers befindet sich in der Moschee, es ist auf der rechten Seite vom Eingang zu finden. An der Vorderseite der Muhammad-Ali Moschee liegt ein großer, von Arkadengängen umgebener Hof mit einem Reinigungsbrunnen (hanafiyya) in der Mitte.
Die Westseite des Hofes beherbergt eine Besonderheit, denn dort befindet sich ein nicht zur restlichen Architektur passender Uhrturm mit einer nie funktionstüchtigen Uhr. Bei ihm handelt es sich um ein Geschenk, das der französische König Louis-Philippe I. im Jahr 1846 machte. Der Turm mit Uhr war ein Dank für den aus Luxor stammenden Obelisken, der heute auf dem Place de la Concorde bewundert werden kann. Auf der mit Kupfer beschlagenen Eingangstür sieht man eine Darstellung Mohammad-Alis mit einem Modell der Moschee im Arm. Der Moschee-Innenraum besitzt mit Alabaster verkleidete Wände, die für den Spitznamen der Moschee verantwortlich sind.
Sultan-Hassan-Moschee
Die Moschee wurde von Sultan an-Nasir al-Hasan am Fuß der Kairoer Zitadelle erbaut. Sie entstand zwischen 1356 und 1363 und galt in der Zeit nach ihrer Errichtung als weltweit größte Moschee. Der Komplex mit kreuzförmigem Grundriss wird von Experten hinsichtlich seiner Architektur und Ausstattung als eines der wichtigsten islamischen Bauwerke in Kairo angesehen. In den vier Ecken zwischen den Kreuzarmen befinden sich Schulen (Medresen) die symbolisch für die vier Richtungen des orthodoxen Islam stehen. Auch das Mausoleum für Sultan Hassan befindet sich an der Moschee.
Der gesamte Moschee-Komplex setzt sich aus der eigentlichen Moschee, dem Erbauer-Mausoleum und den vier Medresen zusammen. Im Nordosten befindet sich der Haupteingang. Das monumentale, reich verzierte Eingangstor hat eine Höhe von 38 Metern. Durch eine Madrasa betritt man das Zentrum der Anlage, einen Hof, der an allen vier Seiten mit je einem marmorverkleideten Iwan ausgestattet ist. In der Hofmitte steht ein Reinigungsbrunnen. Zwischen den vier Iwanen befinden sich die, jeweils mit einem eigenen Hof versehenen Medresen, wo sich auch Kammern für Studenten befinden.
Eine Besonderheit bildet die modern anmutende Nordost- und Südwestfassade des Kernbaus. Beide Fassaden bestehen aus jeweils sechs hohen Nischen, in die jeweils acht Fenster eingelassen sind. Auf der Südseite befindet sich ein Iwan, an dessen drei Wänden ein mit monumentaler Inschrift zu finden ist. Der Iwan gilt als der größte Iwan in Kairo.
Dahinter befindet sich Sultan an-Nasir al-Hasans Mausoleum, ein quadratischer, an drei Seiten frei stehender Bau mit einer großen Halle, die von einer 30 Meter hohen Kuppel mit einem Durchmesser von 21 Metern gekrönt wird. Aufgrund von lediglich zwei Fenstern und einen Durchbruch in jeder der Außenwände liegt der Innenbereich des Mausoleums in einem Halbdunkel. Das Mausoleum besitzt zwei seitlich flankierende Minarette, allerdings handelt es sich beim kleineren um einen 1671 errichteten Ersatz, denn das ursprüngliche stürzte 1659 ein.
Aqsunqur: Die Blaue Moschee
Die Aqsunqur-Moschee befindet sich am Rand der Altstadt von Kairo, etwas nördlich der Zitadelle. Die blaue Moschee, wie sie auch genannt wird, stammt aus dem 14. Jahrhundert. Ihr Grundriss ist fast rechteckig, an ihrer Fronseite, zum Eingang hin, ist sie durch einen dreieckigen Anbau ergänzt. In diesem Bereich befindet sich auch das Minarett. Die Moschee selbst besteht aus einem großen Innenhof, dessen allseitige Begrenzung eine ganze Reihe überdachter Pfeiler bildet. Genau gegenüber dem Eingang steht ein aus Marmor gefertigter Minbar, der gemeinsam mit dem Moscheebau entstand und nicht separat errichtet wurde.
Ab dem Jahr 1652 ließ der türkische Janitschar Ibrahim Agha den Bau restaurieren. Bis 1664 wurde dabei die gesamte Ostwand mit einer typisch türkischen Wandverkleidung aus blau-grünen Fayence-Kacheln versehen. Sie sind der Grund für die Bezeichnung der Aqsunqur Moschee als „Blaue Moschee“.