Der westafrikanische Inselstaat Kap Verde, landläufig als „die Kapverden“ bekannt, besteht aus zehn Inseln im Zentralatlantik, die 570 km vor der Westküste Afrikas liegen. Die gesamte Landfläche des Archipel beträgt 4033 km², es wohnen hier rund 480.000 Einwohner.
Praia auf der Insel Santiago ist die Hauptstadt von Kap Verde mit ~130.000 Einwohnern. In der ehemaligen portugiesischen Kolonie, die heute zu den wohlhabendsten und stabilsten Ländern Afrikas gehört, ist die Amtssprache Portugiesisch, doch viele der Einwohner unterhalten sich umgangssprachlich auf Kreolisch. Die Währung des Landes ist der Kap-Verde-Escudo (CVE). Anfang Februar 2024 entsprechen 100 CVE rund 90 Eurocent.
Kapverdische Inseln als beliebtes Urlaubsziel
Die Kapverden sind aus verschiedensten Gründen ein äußerst beliebtes Urlaubsziel für Europäer. Das Klima ist sehr angenehm, es herrscht ganzjähriges Sommerwetter mit sehr wenig Regen. Von den zehn Inseln sind neun bewohnt. Auf ihnen lohnt sich ein Urlaub auch im europäischen Winter. Da die Kapverden der Sahelzone zugerechnet werden, bleiben die Temperaturen im Jahresverlauf relativ konstant. Der Oktober ist der heißeste Monat mit Mitteltemperaturen von 29 °C. Zwischen Januar und März liegen sie bei etwa 25 °C. Lediglich im Spätsommer ist mit häufigerem Regen zu rechnen.
Sal oder Boa Vista?
Die beiden Inseln Sal und Boa Vista sind gut ausgebaute touristische Destinationen und Reiseziele für Badeurlauber, die vorwiegend einen Strandurlaub machen möchten, doch auch ein wenig vom Land sehen möchten. Boa Vista gilt als etwas ruhiger mit schöner Natur und breiten, endlosen Sandstränden. Sal bietet etwas mehr für Entdeckungsfreudige, auch sind von hier aus die Fähr- und Flugverbindungen zu anderen Inseln besser ausgebaut. Doch Sal ist ebenfalls eine Badeinsel. Schauen wir uns doch die Reiseberichte zu beiden Inseln an.
Kapverdische Insel Sal
Die Insel Sal hat mindestens einen traumhaften Strand von sieben Kilometern Länge beim früheren Fischerdorf Santa Maria, das heute das touristische Zentrum der Insel ist. Nicht nur Badehungrige, sondern auch Taucher, Surfer sowie Wind- und Kitesurfer lieben diesen Küstenabschnitt. Landschaftlich ist Sal relativ eben, es ist die flachste aller Inseln des Archipels. Ihren Namen hat sie vom historischen Salzabbau, dessen Salinen heute noch zwischen bemerkenswerten Mondlandschaften und kleinen Oasen zu besichtigen sind. Die Gesamtfläche von Sal beträgt 216 km², es leben hier ~38.000 Einheimische.
In Santa Maria gibt es große Hotelanlagen mit europäischen Standards inklusive Animation, Abendprogramme sowie Reit-, Tauch-, Surf- und Wasserskikursen. Die kleine Stadt betört mit ihren pastellfarbenen Häusern, hübschen kleinen Läden, vielen Restaurants und Cafés sowie dem Waagehaus am Hafenkai, das heute als Wahrzeichen von Santa Maria gilt. Hier wurde früher das Salz vor dem Verschiffen abgewogen. Den Hafen laufen heute nur noch Fischerboote und Fähren an. Fast gar nicht von Touristen bevölkert ist die Inselhauptstadt Espargos mit einem internationalen Flughafen, die aber die wichtige Infrastruktur mit Banken, Hauptpost, Gesundheitszentrum, wenigen Hotels und Geschäften aller Art bereitstellt.
Etwas westlich von Espargos befindet sich die relativ kleine Hafenstadt Palmeira, ein sehr gemütlicher Ort mit dem Haupthafen und als Inselattraktion mit schönen Riffen und unterseeischen Höhlen wie dem Olho Azul („das blaue Auge“), wo zur Mittagszeit das Sonnenlicht durch seinen Einfallswinkel das Wasser faszinierend blau erscheinen lässt. Bei Pedra Lume auf Sal können Touristen die größte der Salinen besichtigen, die vor allem wegen ihrer Lage im Krater eines Vulkans sehr spannend ist. Wer mag, badet in einer Salzlake und schwebt geradezu im stark salzhaltigen Wasser.
Insel Boa Vista
Boa Vista ist mit 620 km² fast dreimal so groß wie Sal, dennoch leben hier nur rund 20.000 Einwohner, davon etwa 10.000 im Inselhauptort Sal Rei. Die Insel ist etwas hügeliger als Sal, ihre höchste Erhebung ist mit 387 m der Monte Estancia. Der Name Boa Vista heißt auf Portugiesisch „Schöne Aussicht“, was nicht übertrieben ist. Wer keinen Massentourismus mag, wird Boa Vista lieben. Zwar hat die Insel seit 2007 einen internationalen Flughafen und auch schon einige bemerkenswerte Hotels der Ketten Riu und Iberostar, jedoch gibt es mit Stand 2024 noch viele wahrhaft traumhafte, aber fast menschenleere Strände.
Insgesamt 55 km Strand bietet die Insel, die im Inneren allerdings eine Sand- und Geröllwüste ist, was ihr den Beinamen „Sahara im Atlantik“ einbrachte. Das Städtchen Sal Rei wirkt etwas verschlafen, hat aber mit dem Praça de Santa Isabel einen hübschen Hauptplatz mit Pavillons und bunten Blumen, auf dem afrikanische Händler ihre Waren feilbieten. Nebenan serviert die Esplanada Silves kühle Getränke und kleine Snacks. Den Platz säumen eine barocke Kirche und alte Handelshäuser. Den schönsten Ausblick haben Urlauber auf der Avenida dos Pescadores: Von der Uferpromenade aus ist die vorgelagerte Ilheu de Sal Rei gut zu erkennen.
Strände wie Praia das Chaves, Praia de Cabral und Praia de Estoril bieten Badewonnen ohne Ende und eine echte Bilderbuchatmosphäre. Besuchenswert ist noch die frühere Hauptstadt der Insel Rabil, von wo aus der Blick über die Oasen des gleichnamigen Tals mit Dattel- und Kokospalmen schweift. Im Ort steht die älteste Kirche von Boa Vista. Östlich der Orte Rabil und Sal Rei besichtigen Reisende gern die Deserto Viana. In der Wüste folgt eine Sanddüne der nächsten, es ist ein Feeling wie in der Sahara.
Schon im 15. Jahrhundert errichteten Siedler auf Boa Vista den Ort Povoação Velha mit seinem Aussichtspunkt Rocha Estância auf 354 m Höhe. Er bietet eine schöne Aussicht über die Insel bis hin nach São Nicolau. Von Povoação Velha aus gelangen Badeurlauber direkt zu den Stränden Varandinha und Santa Monica. An ihnen legen Meeresschildkröten Eier ab, was durchaus zu beobachten ist. Niemand sollte sich den Meeresbewohnern aber zu sehr nähern, sie stehen unter strengem Schutz.
Reiseberichte zu Boa Vista und Sal
Reisende, die schon auf beiden Inseln waren, bestätigen ihre Kargheit, aber auch die schönen Sandstrände und Sehenswürdigkeiten. Von Sal aus gibt es etliche Flugverbindungen mit kleinen Maschinen (15-Sitzer) unter anderem zu den anderen Inseln Santiago, Fogo, Sao Vicente und Sao Nicolau. Solche Möglichkeiten gibt es von Boa Vista aus praktisch gar nicht. Wer sich also auf den Kapverden etwas umschauen möchte, ist wohl mit Sal etwas besser beraten. Wer allerdings vorwiegend baden möchte, ist auf Boa Vista so gut wie auf Sal aufgehoben.
Das ist das Ziel der meisten Kapverden-Urlauber, die das dortige Klima und die Strände genießen möchten. Wer nun besonderen Wert auf Abgeschiedenheit legt, dürfte sich für Boa Vista entscheiden. Verpassen können Reisende in beiden Fällen nichts: Alle Inseln der Kapverden sind eher ruhige Orte ohne große Flaniermeilen, ohne Hektik und mit wenig kulturellen Hotspots, die Urlauber Tag für Tag anfahren müssen, um ja nichts zu verpassen.
Unser Fazit
Sal und Boa Vista sind zwei ausgewiesene Badeinseln der Kapverden. Wer Ruhe und Entspannung sucht, zwischendurch einen kleinen Besichtigungstrip plant und vielleicht etwas tauchen oder surfen möchte, kann sich zwischen den beiden Inseln eigentlich beliebig entscheiden.