Eine Autofahrt in den winterlichen Norden kann ein unvergessliches Erlebnis sein. Die schneebedeckten Landschaften, Polarlichter und die Stille der Natur locken jedes Jahr zahlreiche Reisende. Wer einen Winterurlaub in nordischen Ländern plant, vergisst aber manchmal, wie tückisch das Autofahren bei Schnee und Eis ist. In diesem Artikel finden Sie wichtige Hinweise, die Ihnen dabei helfen, ihre Autofahrten in Norwegen, Finnland und Co. sicher zu gestalten und sich und Ihr Auto passend dafür auszurüsten.
Das Wichtigste zuerst: Winterreifen
Während in Deutschland die Winterreifenpflicht witterungsabhängig ist, sind zum Beispiel in Schweden Winterreifen innerhalb eines bestimmten Zeitraums vorgeschrieben. Vom 1. Dezember bis zum 31. März müssen sie dort aufgezogen sein. Jedes Land in der EU macht seine eigenen Regeln in Sachen Winterreifen. Dabei wird nicht nur geregelt wann, beziehungsweise unter welchen Umständen Winterreifen vorgeschrieben sind, sondern auch Mindestprofiltiefen und dergleichen mehr. Das europäische Verbraucherzentrum Deutschland hat die aktuell geltende Regelungen hier zusammengetragen. Informieren Sie sich frühzeitig, welche Anforderungen Sie erfüllen müssen.
Für extreme Wetterbedingungen sind Schneeketten oder Spikereifen möglicherweise eine gute Investition, denn sie sorgen für besonders starken Grip. Allerdings dürfen sie nicht immer und überall genutzt werden. Auch hier sollten Sie also im Vorfeld die Vorgaben in Erfahrung bringen. In Norwegen dürfen Spikereifen beispielsweise vom 1. November bis zum ersten Sonntag nach Ostersonntag genutzt werden, in manchen Regionen auch länger. In Oslo, Trondheim und Bergen muss aber eine Umweltabgabe entrichtet werden, wenn mit Spikereifen gefahren wird. Um auf winterliche Bedingungen vorbereitet zu sein, sollten die Reifen in der Regel eine Mindestprofiltiefe von 3 mm aufweisen, abgefahrene Reifen können bei Glätte schnell zu einer großen Gefahr werden. Auch der Reifendruck sollte vor Fahrtantritt überprüft werden.
Das passende Auto
Grundsätzlich kann man mit jedem Auto in den Norden fahren, manche sind aber natürlich besser dafür geeignet als andere. Eine funktionierende Heizung ist auf jeden Fall ein Muss. Auch eine Standheizung sollte vorhanden sein. Darüber hinaus sind Allrad-Antrieb wie beim CUPRA Leon und hohe Bodenfreiheit von Vorteil. Moderne Assistenzsysteme können die Sicherheit und den Fahrkomfort zusätzlich erhöhen. Wenn Sie die Reise in den Norden mit Ihrem eigenen Auto antreten wollen, sollten Sie es vorher in die Werkstatt bringen und gründlich überprüfen lassen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Ist es nicht gut für extreme winterliche Verhältnisse geeignet, kann es ratsam sein, ein Fahrzeug für Ihre Reise zu mieten. Mietwagen in Skandinavien sind auf die dort herrschenden Bedingungen optimal vorbereitet. Schneeketten und andere nützliche Hilfsmittel sind zudem oftmals mitinbegriffen.
Das Auto von Eis und Schnee befreien
Es sollte selbstverständlich sein, muss aber dennoch gesagt werden: Ein Guckloch reicht nicht aus, um sicher fahren zu können. Befreien Sie Ihr Auto immer sorgfältig von Schnee und Eis. Da es im winterlichen Norden davon mehr als reichlich gibt, sollten Sie immer eine kleine Schaufel, eine Bürste und einen Eiskratzer parat haben. Mit dem richtigen Equipment laufen Sie nicht Gefahr, Ihre Scheibe zu zerkratzen oder Ihr Fahrzeug anderweitig zu beschädigen. Nicht nur alle Scheiben und Scheinwerfer, sondern auch das Dach müssen frei von Schnee sein, wenn Sie losfahren. Andernfalls kann es bei einer Bremsung nach vorn auf die Windschutzscheibe rutschen und Ihre Sicht behindern. Stellen Sie außerdem sicher, dass für Ihre Fahrt ausreichend frostsichere Scheibenwischflüssigkeit vorhanden ist.
Tanken mit Winterdiesel
Wer ein dieselbetriebenes Fahrzeug fährt, weiß, dass Diesel und kalte Temperaturen sich nicht gut miteinander vertragen. Ist der Gefrierpunkt erreicht, bilden sich in herkömmlichem Diesel erste Paraffinpartikel, welche den Kraftstofffilter verstopfen und das Auto lahmlegen können. In Deutschland wird deshalb von Mitte November bis Ende Februar sogenannter Winterdiesel an den Tankstellen ausgegeben, der zusätzliche Stoffe enthält, die das Ausflocken verhindern sollen. Er soll bis minus 20 Grad Celsius genutzt werden können, was leider jedoch oftmals nicht stimmt. Wer mit seinem Dieselfahrzeug in den Norden fährt, sollte deshalb besser nicht volltanken, bevor er dort ankommt.
In Skandinavien gibt es nämlich Winterdiesel, der für deutlich kältere Temperaturen produziert wird und bis zu minus 45 Grad Celsius standhalten können soll. Auch das funktioniert nicht immer, weshalb die Menschen im Norden sich eher selten für Dieselfahrzeuge entscheiden. Dennoch ist man mit diesem Winterdiesel vor Ort besser ausgerüstet als mit dem deutschen Kraftstoff.
Ausrüstung für unvorhergesehene Stopps
Gerade auf dem Land oder im Gebirge, kann es im tiefsten Winter passieren, dass eine Straße gerade nicht passierbar ist und Sie warten müssen, bis geräumt wird. In Norwegen ist es außerdem üblich, dass bestimmte Straßenabschnitte nur in einer Kolonne befahren werden dürfen. Eine solche wird vom sogenannten „Ledebil“ angeführt, einem Führungsfahrzeug von Straßenbehörde. Bis die Kolonne abfahrbereit ist, kann allerdings einige Zeit vergehen. Und auch, falls Sie aus irgendeinem Grund mit Ihrem Auto liegenbleiben, kann es sein, dass Sie länger warten müssen, bis Hilfe kommt. Für solche Fälle sollten sie ausgerüstet sein. Warme Kleidung, Decken, etwas zu essen und zu trinken, bestenfalls ein Heißgetränk in einer Thermosflasche helfen Ihnen dabei, die Wartezeit gut zu überstehen. Auch eine Taschenlampe sollte griffbereit sein, falls Sie bei Dunkelheit warten müssen und Ihre Auto Sie im Stich lässt.
Auf Tierbegegnungen einstellen
Hirsche, Elche und andere Tiere kreuzen im Norden häufig unerwartet die Straßen, insbesondere in der Dämmerung. Auf solche Tierbegegnungen sollten Sie jederzeit gefasst sein. Sind die Schneestangen am Fahrbahnrand mit schwarzen Plastiksäcken versehen, weist das darauf hin, dass Tiere in der Nähe sind. Entgegenkommende Autofahrer warnen außerdem oft per Lichthupe vor Tieren.
Weitere Tipps
Hilfreich ist es, wenn Sie die Reise im Voraus gut planen. Bei Schnee und Eis sollten Sie einen defensiven Fahrstil an den Tag legen. Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit und halten Sie genügend Abstand zum Vordermann. Auf Schnee und Eis kann der Bremsweg erheblich länger sein. Seien Sie besonders wachsam und verzichten Sie auf etwaige Ablenkungen. Rechnen Sie außerdem damit, dass nicht alle Verkehrsteilnehmer ebenso gut vorbereitet sind wie Sie. Besonders in touristischen Gebieten können unerfahrene Fahrer unterwegs sein.
Mit diesen Hinweisen sollten Sie für ein Abenteuer mit dem Auto im winterlichen Norden gut gerüstet sein. Viel Spaß und gute Fahrt!